Nachtgesang
Erntezeit
Erntezeit
Horchend geh ich durch enge Gassen,
wie sie in meiner Stadt gegeben sind.
Viele Besen sind des morgens unterwegs, um
die in der Nacht in allen Gassen verursachte
Wüste des Suffs wieder zu beseitigen.
wie sie in meiner Stadt gegeben sind.
Viele Besen sind des morgens unterwegs, um
die in der Nacht in allen Gassen verursachte
Wüste des Suffs wieder zu beseitigen.
Welche Harm und Pein in den Augen ….
Es sind doch noch Kinder! Ich sehe Berge von Müll und mutwillig zerborstenes Glas.
Und übernächtigte Menschen,
liegend auf kaltem Gestein.
Es sind doch noch Kinder! Ich sehe Berge von Müll und mutwillig zerborstenes Glas.
Und übernächtigte Menschen,
liegend auf kaltem Gestein.
Zurück in meinem Garten,
erfreue ich mich einer
unendlich ungestillten Stille.
erfreue ich mich einer
unendlich ungestillten Stille.
Rotbackig verstecken die Äpfel sich im munteren
Schattenspiel der Blätter.
Schattenspiel der Blätter.
Sie sind nun braun geworden, denke ich,
die Kerne in ihrem Apfel-Haus.
die Kerne in ihrem Apfel-Haus.
Und mir kommt in den Sinn:
des Lebens Kreislauf Ende und doch auch ewiger Beginn.
des Lebens Kreislauf Ende und doch auch ewiger Beginn.
Es ist wieder Erntezeit. Die Hoch-Zeit des Lichts.
Endlich kommt die erschöpfte Welt
und mit ihr Krach und Lärm zur Ruhe.
Endlich kommt die erschöpfte Welt
und mit ihr Krach und Lärm zur Ruhe.
Indessen aber versiegen
Quell und See im Land,
und die Meere gehen elend zugrunde.
Quell und See im Land,
und die Meere gehen elend zugrunde.
Und der Wind treibt in wildem Verlangen
die Wolken über Berge und Tal.
Er braust mit unsäglichem Zorn und Wehe
und ungeheuerlich mächtiger Wut …
die Wolken über Berge und Tal.
Er braust mit unsäglichem Zorn und Wehe
und ungeheuerlich mächtiger Wut …
Es ist ein Ruf nach Versöhnung
mit Mutter Erde
in ihrem letzten Atemzug.
mit Mutter Erde
in ihrem letzten Atemzug.
Lieselotte Heller, 3. September 2022